Nordrhein-Westfalen

Mit rund 18 Mio. Einwohnern ist Nordrhein-Westfalen das bevölkerungsreichste und mit 34.080 km² das viertgrößte deutsche Bundesland. Die Region Rhein-Ruhr ist mit rund 10 Millionen Bewohnern eine der 30 größten Metropolregionen der Welt – hier leben über 20 Prozent der Bewohner Deutschlands. Zugleich ist das Gebiet mit einer Bevölkerungsdichte von 528 Einwohnern pro km² unter den Flächenländern das am dichtesten besiedelte Land. Nordrhein-Westfalen grenzt im Norden und Nordosten an Niedersachsen, im Südosten an Hessen, im Süden an Rheinland-Pfalz und im Westen an Belgien und die Niederlande.

Nordrhein-Westfalen wurde 1946 von der britischen Besatzungsmacht aus den vormaligen preußischen Provinzen Westfalen und dem Nordteil der Rheinprovinz errichtet und ein Jahr später um das Land Lippe erweitert. Seit 1949 ist Nordrhein-Westfalen ein Bundesland der Bundesrepublik Deutschland.

Allein vier Bundespräsidenten wurden in NRW geboren: Gustav Heinemann, Heinrich Lübke, Johannes Rau, Walter Scheel. Mit Konrad Adenauer und Gerhard Schröder stammen auch zwei Bundeskanzler aus Nordrhein-Westfalen.

Der Begriff “Land von Kohle und Stahl“ war Mitte des 20. Jahrhunderts eine durchaus treffende Bezeichnung für Nordrhein-Westfalen.

Bildquelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Datei: Locator_map_North_Rhine-Westphalia_in_Germany.svg
Bildquelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Datei: Locator_map_North_Rhine-Westphalia_in_Germany.svg

Das von der Montanindustrie bestimmte Ruhrgebiet war nach dem Wiederaufbau eine der wichtigsten Industrieregionen Europas und hat entscheidend zum Wirtschaftswunder in der gesamten Bundesrepublik beigetragen. Seit den 1960er Jahren durchlebt das Land einen kontinuierlichen Strukturwandel. Doch auch nach dem Niedergang dieser einstmals zentralen Industrien zählt das Ruhrgebiet zu den wirtschaftlichen Schlüsselregionen Deutschlands. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist die Wirtschaft Nordrhein-Westfalens die größte Volkswirtschaft aller deutschen Bundesländer, hier werden rund 20% des deutschen BIP erzeugt. Von den 30 deutschen DAX-Unternehmen haben zehn ihren Sitz in Nordrhein-Westfalen.

Heute profitiert die Wirtschaft vor allem durch den Dienstleistungssektor und auch der Wandel zur Wissensgesellschaft ist in den vergangenen Jahrzehnten weit fortgeschritten.

Noch in den 1950er Jahren gab es in Nordrhein-Westfalen nur wenige Hochschulen oder vergleichbare Bildungseinrichtungen. Traditionsreiche Universitäten bestanden nur in Münster, Köln, Bonn und Aachen. In vielen Regionen des Landes und insbesondere im Ruhrgebiet, bestanden dagegen bis zur Bildungsexpansion in den 1960/70er Jahren kaum höhere Bildungsstätten. Die erste Hochschule des Ruhrgebiets, die Ruhr-Universität Bochum, wurde erst 1962 gegründet.

Heute bestehen alleine im Ruhrgebiet sechs Universitäten und neun Hochschulen. Zahlreiche Forschungsinstitute und Technologiezentren machen die Region zu Europas dichtester Bildungs- und Forschungslandschaft. Bei den Drittmitteleinnahmen liegt Nordrhein-Westfalen aufgrund der vielfältigen Hochschullandschaft deutschlandweit auf dem ersten Platz. Insgesamt hat Nordrhein-Westfalen inklusive der Fachhochschulen 26 öffentliche Hochschulen, 7 staatliche Kunst- und Musikhochschulen, 22 anerkannt private Hochschulen sowie 4 Fachhochschulen, die nicht der Dienst- und Fachaufsicht des Landes unterliegen. Im Oktober 2007 wurde darüber hinaus die RWTH Aachen von einem Gremium aus Vertretern von Politik und Wissenschaft als „Elite“-Universität ausgewählt.

Eine große Zahl von Organisationen und Einrichtungen der Wissenschaft haben ihren Sitz in Nordrhein-Westfalen, besonders in der Bundesstadt Bonn, dem ehemaligen Regierungssitz. In vielen verschiedenen Wissenschaftsgebieten engagieren sich die Alexander-von-Humboldt-Stiftung, die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, der Deutsche Akademische Austauschdienst, die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Helmholtz-Gemeinschaft, die Max-Planck-Gesellschaft, der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, die Studienstiftung des deutschen Volkes und die Fraunhofer-Gesellschaft. Das Forschungszentrum Jülich zählt darüber hinaus zu den größten Forschungseinrichtungen Europas.