Angesichts der weiterhin hohen Jugendarbeitslosigkeit, einer stagnierenden Wirtschaft, ineffizienter Verwaltung und einer schwierigen Finanzlage in Griechenland, brauchen wir, ungeachtet der akuten finanziellen Herausforderungen, die das Land im Einvernehmen mit den europäischen Institutionen angehen muss, eine langfristige deutsch-griechische Zusammenarbeit. Viele konkrete gemeinsame Projekte liegen auf dem Tisch und sollten zum Wohle der griechischen Bevölkerung schnell umgesetzt werden, erklärt Axel Schäfer.
„Eines dieser Projekte könnte ein deutsch-griechisches Perspektivprogramm sein, mit dem Infrastrukturmaßnahmen, berufliche Bildung und Starthilfen für kleine Firmen unterstützt werden. Ein solcher gemeinsam verwalteter bilateraler Fonds soll ausdrücklich nicht das Athener Haushaltsloch stopfen, sondern gezielt Zukunftsprojekte finanzieren.
Darüber hinaus muss das im Koalitionsvertrag verabredete deutsch-griechische Jugendwerk nun schnellstmöglich eingerichtet werden. Der Jugendaustausch fördert das gegenseitige Kennenlernen und stärkt das Vertrauen ineinander. Dies wäre zugleich ein wichtiger Beitrag zur Herausbildung einer jungen europäischen Zivilgesellschaft.
Weitere gemeinsame Anstrengungen bedarf es beim Kampf gegen die hohe Jugendarbeitslosigkeit, bei der Qualifizierung und Fortbildung von Staatsbediensteten und dem Ausbau von kommunalen deutsch-griechischen Städte- und Verwaltungspartnerschaften. Unbürokratische Hilfen für die noch lebenden Opfer der NS-Verbrechen und eine Aufarbeitung des dunkelsten Kapitels der gemeinsamen Geschichte sollten ebenfalls Teil der Zusammenarbeit sein.
Bei allen Projekten steht eines im Vordergrund: Es geht um Versöhnung, nicht um Reparationen, um Solidarität nicht um Rechtstitel, um Moral, nicht um Macht.“