Am morgigen Tag jährt sich der Bundestagsbeschluss zur Einführung des Euro bereits zum 17. Mal. Am 23. April 1998 votierten 575 Abgeordnete für die neue Gemeinschaftswährung, nur 35 stimmten dagegen bei fünf Enthaltungen. Das gemeinsame Zahlungsmittel bleibt trotz aller Turbulenzen der letzten Jahre einer der wichtigsten integrationspolitischen Meilensteine in der europäischen Geschichte, sagt Axel Schäfer.
„Mit dem Bundestagsbeschluss zur Einführung der Gemeinschaftswährung vor 17 Jahren endete ein jahrzehntelanger Prozess, der bis in die 1950er Jahre zurückreicht. Bereits damals sagte der französische Währungsexperte Jacques Rueff: ‚Europa entsteht durch eine gemeinsame Währung oder gar nicht.‘ 1969 war es der sozialdemokratische Bundeskanzler Willy Brandt der beim Gipfel in Den Haag gemeinsam mit den anderen Staats- und Regierungschefs den Luxemburger Premier Pierre Werner beauftragte, einen Plan für die Einführung einer gemeinsamen Währung zu erstellen (sog. ‚Werner-Plan‘). Weitere wichtige Etappenziele stellten das Europäische Währungssystem 1979, das maßgeblich auf den Einsatz von Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) zurückzuführen ist, und der Delors-Plan von 1989 dar. Der damalige Kommissionspräsident Jaques Delors war es, der mit seinem 3-Stufen-Plan endgültigen den Weg zur Wirtschafts- und Währungsunion ebnete.
Die Einführung des Euro war keineswegs nur eine ökonomische Entscheidung, sondern ein historischer Schritt zur weiteren Vertiefung des europäischen Einigungswerks. Wenn mittlerweile über 330 Millionen Europäerinnen und Europäer mit Euro-Münzen und Euro-Scheinen bezahlen, stiftet dies Zusammenhalt und Gemeinsamkeit. Umso unverständlicher sind leichtfertige Spekulationen über Austritte einzelner Euro-Länder oder unverantwortliche Positionierungen à la AfD, die eine Rückkehr zur Deutschen Mark fordern. Die Gemeinschaftswährung ist und bleibt eine Erfolgsgeschichte.“